Das grundsätzliche
Baumuster für ein Holster ist immer gleich. Man schneidet es in
einem Stück zu und faltet es um den Revolver herum, wie die Zeichnung
mit dem Adams-Revolver links oben zeigt. Mit einer einzigen Naht wird
dann die Tasche geschlossen. Bei manchen Modellen wird auch die Unterkante
der Lauftasche zugenäht, man kann aber auch nur die Hinterkante
des Holsters vernähen und unten eine Öffnung lassen.
Um das Holster an die Form des Revolvers anzupassen, legt man die Waffe
auf die Innenseite des Leders, klappt das Leder dann über den Revolver
wie auf der Zeichnung, drückt die Ober- und Unterhälfte zusammen
und kann dann den Umriß markieren. Immer dran denken, erst einmal
ein bißchen Futter stehen zu lassen, abschneiden kann man immer
noch! Ich mache den genauen Zuschnitt sowieso erst, wenn ich die beiden
Seiten zusammengenäht habe, damit es eine gleichmäßige
Kante ergibt.
Man kann die Naht nähen (original und meine bevorzugte Methode),
vernieten, mit der Lochzange lochen und ein Lederband hindurchschnüren
oder auch (für ganz Eilige) Pattex nehmen und kleben.
Das simpelste, Slim-style-Holster ist in der Mitte abgebildet.
Es sieht am besten mit langen Waffen aus, in diesem Fall einem Navy-Colt.
Dies ist die ursprünglichste Form des Holsters, die aber keineswegs
aus der Mode kam. Der genaue Zuschnitt ergibt sich aus der Zeichnung
Mitte unten. Die Schlaufe für den Gürtel wird am besten aufgenäht
(oder genietet), bevor die Vorder-und Hinterseite zusammengenäht
werden.
Eine Variante des Slim-Style-Holsters ist das Armee-Holster
(Links unten). Als Besonderheit wird es mit einer Klappe geschlossen,
unterscheidet sich aber ansonsten in nichts vom Slim-Style. Die Form
der Klappe ist im Schnittmuster nicht ganz richtig wiedergegeben, da
habe ich gepfuscht. Es empfielt sich, erst einmal ein Holster aus Papier
zu basteln, um die genaue form der Klappe herauszufinden. Hier sei gesagt,
daß die Klappe nicht nur einen Knick wie auf der Zeichnung, sondern
zwei haben muß, um das Holster ordentlich zu schließen.
Als Verschluß kann man einen Jeansknopf oder einen Druckknopf
einnieten. Die Originale hatten eine Schlaufe an der Klappe, die über
einen Knopf am Holster gedrückt wurde.
Rechts oben ist der Klassiker abgebildet, das Two-Loop-Holster.
Es heißt so, weil die Rückseite in einer sehr großen
Klappe ausläuft. Diese ist so geschlitzt, daß das Holster
durch zwei Laschen gesteckt werden kann. Auf diese Weise bildet sich
eine große Gürtelschlaufe, die auch über komplette Patronengurte
paßt.
Ein bißchen Probieren und ein Papiermodell sind unbedingt nötig,
um die richtige Größe und Form der Klappe und vor allem die
Position der beiden Schlitze darin zu finden. Ein Peacemaker hat eine
ganz andere Umrißlinie als der abgebildete Schofield-Revolver.
Hier heißt es: langsam an die Form herantasten!
Ganz unten rechts sind zwei unterschiedliche Tragweisen für den
Two-Loop-Holster abgebildet.
Die rechte ist die, wie wir sie alle von den coolen Gunslingern aus
den Westernfilmen kennen. Die Waffe hängt tief auf dem Oberschenkel,
mit einer Schlinge ums Bein ist das Holster gegen Herumschlackern gesichert.
Gleich wird der Held seine Irons in einer blitzschnekllen Bewegung ziehen
und abfeuern. Auch die Holster, die man bei Hundertmark bekommt, sind
in dieser Machart geschnitten. Wer sich so einen Gurt selbst schneiden
will, findet rechts mittig eine kleine Skizze, wie ungefähr das
Leder für den Gürtel aussehen muß. Ein großer
Schlitz über dem rechten Bein ist dazu gedacht, das Two-Loop-Holster
hindurchzufädeln. Auch diese Zeichnung hat einen Fehler
wer sich so einen Gurt nähen würde, hätte das
Holster auf dem Hintern baumeln der Gurt muß asymmetrisch
sein!
Diese Holster sind allerdings erst im zwanzigsten Jahrhundert aufgekommen.
Im Wilden Westen trug der Gunfighter seine Waffe, wie die linke der
beiden Darstellungen unten rechts demonstriert: Das Two-Loop-Holster
wurde über einen Patronengurt geschlungen und saß hoch auf
der Hüfte. Insbesondere längere Colts konnte man nicht so
schnell ziehen, aber die Waffe bewegte sich nicht beim Gehen, Laufen
oder Reiten, konnte also weder herausfallen noch stören. Auch war
sie geschützter vor Staub, Schlamm und anderem Dreck. Und das war
sehr wichtig!
Und jeder ernstzunehmende Duellist wußte: Nicht das fixe Ziehen,
sondern das ruhige Zielen entschied den Zweikampf! Ob die James-Jounger-Bande,
die legendären U.S.-Marshals von Richter Parker, die Texas-Ranger,
Billy the Kid, Tom Horn, Heck Thomas sie alle trugen die Revolver
auf Hüfthöhe, nicht auf dem Bein. Und wem das Ziehen nicht
schnell genug ging, der zog seine Sixguns über Kreuz wie Wild Bill
Hickock oder vorne im Hosenbund wie Bat Masterson.
Viel Spaß beim Basteln!
Rollo
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